Wir, Grit und Peter Schmitt, betreiben unter dem Namen „Schmitt‘s in Mirow“ einen Buchladen sowie ein Geschäft für Geschenkideen unterschiedlichster Art – von Wein, über Deko-Artikel, ausgewählte Papier- und Schreibwaren bis hin zu Spielen.

Wir beide sind sogenannte „Zugezogene“. Peter ist ein gebürtiger Hesse (Frankfurt am Main) und Grit kommt aus Thüringen (Gera). Der Fall der Mauer hat uns zusammengebracht und nach vielen Jahren, die wir gemeinsam in Hessen gelebt und gearbeitet haben, ist es uns vor einigen Jahren nun endlich gelungen, uns hier ganz niederzulassen und uns unseren Traum vom eigenen Buchladen zu erfüllen.

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Alex Beer (Mitte) mit Grit + Peter vor dem Buchladen am 19. Juli 2019

Sicher stellt man sich die Frage, wie es uns hierher verschlagen hat. Das ist ganz einfach – wir haben uns in die Region und die traumhafte Landschaft verliebt. Nun könnte man meinen, das geht vielen so, aber die ziehen deshalb nicht gleich alle aufs Land. Wir schon, aber das ist eine längere Geschichte.

Alles fing an mit einem Familienausflug Himmelfahrt 1997. Wir wollten nur einmal der Großstadt und dem Bürostress entfliehen und da Peter diese Region noch nicht kannte, hielten wir das für eine gute Idee – eine Idee mit schwerwiegenden Folgen. Wir legten uns nämlich vor lauter Begeisterung für die wunderschöne Gegend sofort eine Ferienimmobilie zu, um hier öfter Urlaub machen zu können. Das taten wir dann auch, manchmal sogar einfach nur fürs Wochenende, aber 670 km sind schon eine Hausnummer.

Schnell wurde uns klar: Hier möchten wir leben und alt werden. Nur ist Mirow nicht Frankfurt am Main, das heißt uns war bewusst, dass mit dieser Entscheidung eine grundlegende berufliche Veränderung einhergehen wird. Die sah so aus, dass wir beschlossen, in Mirow ein Ladengeschäft zu betreiben, um hier Fuß zu fassen und mit den Leuten in Kontakt zu kommen – und natürlich, um möglichst bald auch unseren Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Aber ein passendes Geschäft zu finden, war gar nicht so einfach.

Eines Tages im Oktober 1998, wir waren gerade im Begriff, wieder Richtung Frankfurt aufzubrechen, machte Peter auf der Rudolf-Breitscheid-Straße fast eine Vollbremsung, stieg aus und folgte einem Mann, der gerade zum Tor eines recht baufälligen, alten Hauses hinein fuhr. Man sagt wohl: Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Ende Dezember 1998 unterschrieben wir den Kaufvertrag für jenes Haus in der Rudolf-Breitscheid-Straße.

Damit hatte sich natürlich auch das Problem mit der Anmietung eines Ladengeschäftes erledigt. Außerdem wollten wir die Nebengebäude als Ferienstudios ausbauen. Wir waren glücklich, aber die Probleme ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Jeder, der einmal ein altes Haus gekauft und renoviert hat, kennt das, wir waren allerdings zu dem Zeitpunkt noch einigermaßen blauäugig. Insgesamt haben wir wahrscheinlich nicht viel ausgelassen: Behördliche Vorschriften, Insolvenz der beauftragten Bauunternehmen, bauliche Mängel, Explosion der prognostizierten Baukosten – aber am 16. Dezember 1999 waren wir stolz und glücklich, unser Geschäft eröffnen zu können. Ein Buchladen war es noch nicht, da es zu dieser Zeit ein solches Geschäft in Mirow bereits gab, aber immerhin.

Unser Plan war, innerhalb von fünf bis sieben Jahren ganz unseren Lebensmittelpunkt nach Mirow zu verlegen, aber im Leben kommt es meistens anders, als man denkt. Insgesamt haben wir dann zehn Jahre länger gebraucht, als wir vorhatten. Diese zehn Jahre haben uns einiges abverlangt und fanden ihren Höhepunkt in einem Wasserrohrbruch, der uns zur temporären Schließung des Geschäftes zwang.

Im Frühjahr 2015 dann hatten wir nicht nur die nun wieder erforderlichen Baumaßnahmen beendet, sondern auch gelegentliche Zweifel und Bedenken überwunden und machten den ersten Schritt der Abkehr von der Stadt und unserem „alten Leben“: Peter zog mit seiner inzwischen pflegebedürftigen Mutter nach Mirow und wir machten das Geschäft wieder auf – und endlich konnten wir uns unseren lang gehegten Wunsch erfüllen – einen Buchladen! 2017 folgte dann Grit, und seither führen wir das Geschäft gemeinsam. Zum Gesamtkonzept gehören auch die inzwischen fertiggestellten Ferienstudios, die in der Zeit von April bis Oktober vermietet werden sowie kulturelle Veranstaltungen. So fanden 2020 in Mirow erstmals die von uns initiierten Literatur- und Kulturtage statt.

Leicht ist es nicht, aber wir fühlen uns wohl und mögen das, was wir tun. Wir sind angekommen.

„Erste Mirower Kultur- und Literaturtage“
Autorenlesung mit Alex Beer im Festsaal Schloss Mirow am 18. Juli 2019

20 Jahre „Schmitt’s in Mirow“ im Januar 2020